Heute gibt es einmal einen ganz anderen Beitrag als wie ihr es bisher gewohnt seid. Neu ist: Wir haben uns vor kurzem ein Motorrad gekauft! Und mit diesem fahren wir über 10 verschiedene Pässe durch 4 Länder. Ich fühle mich zurückversetzt in meine Jugendjahre. Ich hatte mit 18 Jahren gerade den Führerschein für das Motorrad gemacht. Eine Zeit der Freiheit und Unbeschwertheit beginnt. Immer auf Achse und jede freie Minute mit dem Bike unterwegs – und immer Action pur! Und nun ist es wieder soweit. Unterwegs auf 10 verschiedenen Pässe durch Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Wo es für uns genau hinging, zeige ich euch jetzt:
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Mit dem Motorrad über den Riedbergpass, den Oberjochpass und das Hantennjoch ins Tirol
Wir starten unsere Reise von uns zu Hause am Bodensee und begeben uns nach Deutschland. Nicht gerade der direkte Weg, um ins Südtirol zu gelangen. Dieses Mal ist unser Motto: Der Weg ist das Ziel! Und da der Riedbergpass eine ziemlich coole Passstrasse hat, ist das unser erstes Ziel.
Der Riedbergpass
Der Riedbergpass verbindet Österreich mit Deutschland und liegt auf 1407 m.ü.M. Er ist der höchste befahrbare Gebirgspass Deutschland. Wir fahren von Balderschwand, vorbei an der Grasgehren Hütte bis nach Obermaiselstein im Oberallgäu. Eine herrliche Landschaft die sich uns auf den 30 Kilometern dieser Passstraße zeigt. Wir fahren weiter bis nach Sonthofen wo wir die Abzweigung zum Oberjochpass wählen.
Oberjochpass
Ein eher kleiner Pass führt uns über 10 Kehren vom Allgäu nach Bad Hindelang. Der Pass liegt auf 1.150 m.ü.M.
Beim Oberjochpass befindet sich eine tolle Aussichtskanzel, bei der ihr unbedingt einen Halt einplanen solltet. Der Ausblick ist sehr schön auch auf die umliegenden Berge. Direkt vor der Aussichtskanzel ist der Weg zu einem Klettersteig angeschrieben. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr die Kletterer am Klettersteig rechts von der Aussichtskanzel beobachten.
Nach einem kurzen Halt fahren wir gemütlich weiter. Sehr bald passieren wir die Grenze von Deutschland nach Österreich und kommen ins Tannheimer Tal.
Das Tannheimer Tal
Das Tannheimer Tal mit dem wunderschönen Haldensee veranlasst uns, einen kurzen Halt zu machen. Ein Erinnerungsfoto ist gleich gemacht, denn das muss sein. Zudem ist es auch kein Fehler, die Beine ein wenig zu vertreten. Das verweilen in der gleichen Sitzposition bin ich nicht mehr so gewohnt ;-)))
Vorbei am Haldensee folgen wir der Tannheimer Strasse bis nach Weißenbach am Lech. Dies ist die Verbindungsstrasse vom Oberallgäu (Tannheimer Tal ) ins Lechtal (Tirol). Sie ist sehr gut ausgebaut und auch gut frequentier. Das Tannheimer Tal ist ein beliebtes Wandergebiet und auch im Winter kommen hier die Wintersportler voll auf ihre Kosten. Besonders beliebt sind die Wanderungen zum Visalpsee und deshalb ist in der Hochsaison hier mit vielen Besuchern zu rechnen.
Unser nächste Ziel: Hantennjoch
Wir verlassen das Tannheimer Tal und nähern uns unserem nächsten Ziel – dem Hantennjoch. Bevor wir jedoch die Passhöhe erreichen, müssen noch 29 Kilometer überwunden werden. Der Gebirgspass liegt auf 1.894 m.ü.M. und verbindet das Tiroler Lechtal mit dem oberen Inntal. Wir fahren vorbei an Elmen bis nach Imst.
Hier oben am Pass ist es schon merklich kühler als auf den Pässen in Deutschland und ich bin froh, noch eine Jacke eingepackt zu haben. Diese wird auch rasch übergezogen, denn frieren mag ich im Sommer nicht ;-)
TIPP: Vor einer Fahrt über das Hantennjoch unbedingt auf die Dezibel Angaben des Motorrades achten:
Es gilt ein Fahrverbot für Motorräder über 95 db Standgeräusch bis 31.10.
zwischen Pfafflar und Imst Kreuzung Vogelhändlerweg!
Unser Etappenziel ist noch lange nicht erreicht und so fahren wir von Imst weiter ins Ötztal. Hier waren wir bereits öfters zum Klettern und haben verschiedene Klettersteige gemacht. Ihr könnt euch bestimmt noch an folgende Berichte erinnern, oder?
– Lehner Wasserfall Klettersteig
– Stuibenfall Klettersteig
– Klettern in Putzen
– Übers Wochenende ins Ötztal
Weiter über das Timmelsjoch ins Südtirol
Ein Highlight erwartet uns auf unserem nächsten Streckenabschnitt. Wir fahren durch das wunderschöne Ötztal über die Timmelsjoch Hochalpenstrasse. 30 Kehren gilt es zu überwinden und der Pass liegt auf 2.474 m.ü.M. Schon enorm, wie die Erbauer diese Straße hier gebaut haben. Die Kulisse ist gewaltig und am Pass machen wir für ein legendäres Foto einen Halt. Nicht weit vom Pass entfernt haben sich einige Ziegen auf einer Anhöhe direkt neben der Straße niedergelassen. Wir bleiben stehen und sehen ihnen zu. Unbeirrt fressen sie weiter und nehmen nur eine kurze Notiz von uns Motorradfahrern. Etwas weiter unten quert eine Gruppe von Schafen die Straße. Wir passieren diese vorsichtig und fahren weiter bis nach
St. Leonhard in Passeier. Hier stärken wir uns in der Pizzeria Brückenwirt, die sehr gut besucht ist. Ein tolles Restaurant mit hervorragender Küche.
Schwierige Zimmersuche
Da wir bis jetzt – inzwischen ist es 20:30 Uhr noch kein Zimmer gebucht haben, wird es nun langsam Zeit sich darum zu kümmern. Leider ist im Ort bereits alles ausgebucht und der Wirt konnte uns auch nicht weiterhelfen.
Nach langer Internetrecherche fanden wir dann doch noch eine Übernachtungsmöglichkeit. Diese war noch ca. 20 Kilometer weiter südlich in der Nähe von Meran. Da zwischenzeitlich ein Gewitter mit Regen eingesetzt hat, kostet es ein wenig Überwindung bei diesen Bedingungen auf das Motorrad zu steigen. Aber auch dieses schaffen wir und erreichen nass, durchfroren aber glücklich unsere Übernachtung im Hotel Botango in Partschins.
Tipp: Die Fahrt über Timmelsjoch Hochalpenstrasse ist kostenpflichtig. Öffnungszeiten: täglich von 7:00 bis 20:00 Uhr
Im vorherigen Link findet ihr alle Informationen für eure Fahrt, zum Bau der Straße und viel Wissenswertes zum Motorrad Museum, welches sich hier befindet.
Übernachtung im Hotel Botango in Partschins
Was haben wir doch für ein Glück, dass wir doch noch ein Zimmer bekommen haben. Und was für ein tolles Hotel es geworden ist. Im Hotel Botango haben wir uns einquartiert. Das Zimmer – wunderschön eingerichtet, gemütlich mit einem tollen Bad, alles perfekt sauber. Wir hätten sogar noch das Hallenbad benutzen können, denn dieses ist bis 23:00 Uhr geöffnet. Also besser geht es fast nicht. Nur schade, dass wir so durchnässt waren und uns gleich unter die warme Dusche gestellt haben. Wir waren dann doch etwas zu müde und haben den Besuch im Hallenbad ausfallen lassen. Hab ich euch schon gesagt, dass es einen Indoor und Outdoorpool im Hotel Botango gibt?
Wir schlafen sehr gut im gemütlichen Bett und starten den nächsten Morgen entspannt gegen 8:30 Uhr zum großen Frühstücksbuffet. Die Auswahl ist riesig und es schmeckt alles ausgezeichnet. Das Frühstück kann im Gastgarten oder auch in den gemütlichen Innenräumen eingenommen werden. Eigentlich wäre ich hier gerne noch eine Nacht geblieben, aber wir fahren weiter, denn es erwarten uns noch herrliche Ziele.
Ein kurzer Überblick von unsere Strecke am 1. Tag:
Aufgrund der Strassensperre im Winter kann die Route auf Google Maps nicht korrekt angezeigt werden. (Bitte auf weitere Optionen klicken, dann zeigt es euch die Stationen an. )
Unser 2. Tag: Über den Mendelpass zum Lago Smeraldo
Wir entschließen uns, von Partschins in Richtung Bozen zu fahren. Heute ist unglaublich viel los auf den Straßen. Nachdem auf der Landstrasse ein Megastau ist, fahren wir über die Autobahn bis nach Sigmundskron und weiter über die SS42 bis zum Mendelpass. Eine traumhafte Region dieses Südtirol. Über 17 Kehren geht es auf eine Höhe von 1.363 m.ü.M. zum Mendelpass. Bei guter Fernsicht können wir von hier aus sogar die Dolomiten erkennen.
Der Mendelpass verbindet das Überetsch (Südtirol) mit dem Nonstal (Trentino). Was hier auffällt sind die riesigen Apfelplantagen. Apfelbäume soweit das Auge reicht. Eine wunderschöne Region….
Wir lassen den Mendelpass hinter uns und genießen die Fahrt bis zum Lago Smeraldo. Dieser befindet sich im oberen Val di Non – genauer gesagt in Fondo. Der künstlich angelegte Stausee hat eine Oberfläche von 10.000 m². Im Winter kann man hier sogar Eislaufen. Am Smeraldo-See befinden sich einige Parkplätze und für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.
Hier könnt ihr tolle Wanderungen machen. Bekannt ist die Passeggiata del Burrone (Wanderung durch die Schlucht).
Diese führt durch eine schmale Klamm, die das Ortszentrum mit dem See verbindet. Weitere Informationen findet ihr auf der Homepage von Trentino.
Wenn ihr auf der SS42 unterwegs seid, dann könnt ihr den wunderschönen Lago di Santa Giustino einsehen. Ein Ausblick, der seinesgleichen sucht. Schaut mal…
Nächstes Ziel: Passo del Tonale
Und wieder steigen wir auf das Motorrad und fahren weiter zum nächsten Pass – den Passo del Tonale. Dieser befindet sich auf einer Höhe von 1.882 m ü.M an der Grenze zwischen dem Trentino und der Lombardei. Hier ist mächtig was los. Schade, dass die viele Liftanlagen die Landschaft ein wenig trüben. Direkt am Pass befindet sich eine Gedenkstätte des 1. Weltkrieg.
Über den Passo Aprica nach Tirano
Wir verlassen diese überfüllte Region des Passo del Tonale und fahren gemütlich weiter über den Passo Aprica nach Tirano. Der Passo Aprica haben wir so als Pass nicht wirklich wahrgenommen. Wir haben kein Passschild gesehen. Nichts desto trotz ist es gut zu wissen, dass die Straße das Veltlin in Norditalien mit dem Valcamonica verbindet. Der Pass ist 1176 m hoch.
Hier merkt man den Temperaturunterschied merklich. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und wir entscheiden uns für eine kurze Erfrischung. Direkt auf unserer Strecke in Tirano entdecken wir die Pasticceria Tognolini. Das Eis lacht uns an und eine Kaffeepause ist auch bitter nötig. Die Pause tut gut und wir genießen Italien in vollen Zügen bevor es in die Schweiz geht und uns das nächste Highlight erwartet.
Auf zum Berninapass
Wie soll man sagen, das Schönste kommt zum Schluss, oder? Nicht ganz, denn wir fahren zuerst über den Berninapass bevor wir uns den Julierpass vornehmen. Von Tirano aus überqueren wir die Grenze von Italien in die Schweiz und fahren (Achtung auf die Geschwindigkeit, denn schnell fahren ist teuer in der Schweiz) nach Poschiavo. Hier halten wir kurz am Poschiavo See an und treffen unverhofft auf Bekannte aus dem Ländle. Was für eine Überraschung. Es wird geplaudert und die Zeit verrinnt im nu.
Hier in Poschiavo gibt es direkt am See eine Haltestelle der Rätischen Bahn – der Bernina Express. Der Bernina Express ist eine Zahnradbahn, welche Chur / St. Moritz – Valposchiavo – Tirano verbindet. Die Fahrt zählt zu der spektakulärsten Alpenüberquerung. Eines Tages werde ich diese Fahrt mit dem Bernina Express machen, denn das steht auch ganz weit oben auf meiner Bucketlist.
Die Fahrt zum Berninapass ist spektakulär. Die Bergwelt ist gigantisch und wir können den Gletscher des Piz Bernina erkennen. Gewaltig, wie sich hier die Berge zeigen. Der Piz Bernina ist der einzige 4000er in den Ostalpen. Zudem zählt er zum höchsten Berg in Graubünden. Sicherlich einer der schönsten Alpenpässe in der Schweiz, die ich bisher gefahren bin.
Pontresina – St. Moritz – Silvaplana und Silsersee
Weiter führt unsere Fahrt an der Diavolezzabahn und den Bergbahnen Lagalp vorbei. Wintersport wird hier großgeschrieben und dieses Gebiet zählt zu den Besten Skiregionen in der Schweiz. Wir waren in jungen Jahren einmal hier zum Skifahren und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, denn es war traumhaft!
Unsere Fahrt führt uns nun weiter nach Pontresina und St. Moritz. Hier am St. Moritzersee machen wir eine kurze Pause und genießen den Ausblick auf den See. Viel Zeit bleibt uns allerdings nicht, denn wir wollen noch zum Silvaplana und Silsersee, bevor es über den Julierpass weiter in Richtung Heimat geht.
Der Silvaplana ist bei Kitesurfern sehr beliebt. Am Silsersee ist es ein wenig ruhiger und mir hat dieser besser gefallen. Der Silsersee liegt nicht direkt auf unserem Weg und so machen wir nur einen kleinen Abstecher dorthin.
Über den Julierpass nach Chur
Wir drehen um und folgen der Straße, die uns auf den Julierpass führt. Hier geht es wieder ziemlich hoch hinauf, denn der Julierpass liegt auf 2.284 m.ü.M. Er verbindet die Täler Engadin mit Oberhalbstein. Zudem verläuft hier die Europäische Wasserscheide vom Rhein und der Donau.
Die Sonne schickt uns die letzten Strahlen zwischen den Berggipfeln durch. Das Licht ist genial – vor allem für Bilder. Jedoch dürfen wir keine Zeit mehr verschwenden, denn wir haben noch einige Kilometer vor uns, bis wir zu Hause sind. Dennoch genieße ich diese Momente sehr.
Der Julierpass ist eine beliebte Motorradstrecke und so treffen wir noch auf einige Fahrer. Rasch ein Bild von der Passhöhe gemacht und schon geht es wieder weiter in Richtung Savognin – Chur und Feldkirch bis nach Hause.
Das war unsere Route des 2. Tages
Ein etwas anderes Abenteuer geht zu Ende und was soll ich sagen, es war unglaublich schön. Die vielen verschiedenen Pässe, die herrlichen Berge, viele tolle Bergseen und das gute Essen haben einen großen Teil dazu beigetragen. Eine neue Leidenschaft ist geboren und wer weiß, welche Touren als nächstes auf dem Programm stehen.
Ich bin selbst schon gespannt. Inzwischen habe ich mich an das selbst fahren gewöhnt und ich kann es kaum erwarten, wieder mit dem Bike unterwegs zu sein.
Tipps für tolle Motorradstrecken:
– Unterwegs auf der Silvretta Hochalpenstrasse!
– Unterwegs in den Dolomiten!
Ich hoffe, der Beitrag gefällt euch, auch wenn es dieses Mal nichts mit Klettern, Klettersteig gehen oder wandern zu tun gehabt hat. Aber so ist es nun mal in meinem Leben, abwechslungsreich und es gibt immer wieder was Neues. Und genau das macht das Leben so spannend…., oder? Also langweilig wird es mir bestimmt nicht ;-)
Falls Motorradfahrer unter euch seid, so lasst es mich gerne wissen. Vielleicht habt ihr ein paar Tourentipps für mich. Schreibt es mir gerne in die Kommentare; auch bin ich gespannt, wie euch mein Beitrag gefallen hat. Ich freu mich natürlich sehr über eure Nachrichten.
Passt auf euch auf und bis bald…
Eure Bine
6 Kommentare
Eure Erlebnisberichte sind super und spannend. Sie haben mir sehr viel Freude gemacht. Ich schau jetzt öfters vorbei. Die Fotos dazu find ich auch klasse.
Hallo Patrick!
Danke für die tolle Rückmeldung.
Das freut mich sehr.
Glg Bine
Hübsche Tour. Liesse sich erweitern.
Paso de Stelvia (der 2. höchste Europas), Umbrail, Ofen. Da bietet sich ne hübsche Wanderung im Nationalpark an. Zurück via Flüela.
Ja da hast Du recht. Diese Pässe stehen auf der Liste
beim nächsten Mal, wenn wir etwas mehr Zeit haben.
Danke für den Tipp.
Schöne Grüße
Bine
Dann mach auch noch Klausen, Gotthard, Susten, Grimsel, Furka, Oberalp. Gibt ne heisse Tagestour. :)
Temperaturtechnisch idealerweise im Juli/August.
Viel Spass und frohe Aussichten!
Ps. Lässt sich auch noch mit Nufenen (höchster vollständig in CH liegender Pass) erweitern. Im Ticino übernachten :)