Spektakuläre Bergpässe in der Schweiz und in Italien ziehen Motorradfahrer magisch an. Je kurvenreicher die Passstrasse, umso mehr Freude macht es, diese zu bezwingen. Livignio ist ein hervorragender Ausgangspunkt für solche Unternehmungen. So befindet sich der Bernina Pass, Julier Pass oder auch das Stilfser Joch in unweiter Entfernung. Wir haben uns mit unseren Motorrädern auf den Weg nach Livignio gemacht. Welche Pässe wir gefahren sind und was für Möglichkeiten es hier gibt, möchte ich euch heute zeigen:
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Unsere Route im Überblick:
Tag 1: Anreise Bregenz – Chur – Albulapass – Berninapass – Forcoloa di Livigno – Livigno Tageskilometer: 225 Kilometer
Tag 2: Livigno – Bormio – Stilfser Joch – Vintschgau – Ofenpass – Berninapass – Livigno Tageskilometer 219 Kilometer
Tag 3: Heimreise Livigno – Bernina – St. Moritz – Silvaplanasee – Julierpass – Chur – Fläsch – Lichtenstein Luziensteig – Feldkirch – Bregenz Tageskilometer 220 Kilometer
Gefahrene Gesamtkilometer: 664 km
Mit dem Motorrad von Bregenz bis zum Albulapass
Los geht der erste Tag von Bregenz mit dem ersten Ziel – Albulapass. Diesen kenne ich ja bereits vom Roadtrip mit der lieben Sabrina von Smilesfromabroad, zu dem wir ja im vergangenen Herbst aufgebrochen sind. Ich kann mich noch daran erinnern, dass schon damals die Straße in einem eher schlechteren Zustand war. Nun sollte es mit den Motorrädern dorthin gehen. Wir fahren von Bregenz bis nach Chur und verlassen dort die Schweizer Autobahn, um über Churhalden, Lenzerheide bis nach Tiefencastel zu fahren.
Abstecher nach Mon
Bevor wir jedoch den Albulapass in Angriff nehmen, machen wir noch in Tiefencastel einen kurzen Abstecher nach Mon. Dies ist ein kleines Örtchen oberhalb von Tiefencastel. Von dort wollen wir uns den Felssturz bei Brienz auf der gegenüberliegenden Seite ansehen. Es ist schon wirklich unfassbar, welches Glück dieser Ort hatte, dass die Geröllmassen nicht bis zu den Häusern gelangt sind. Schaut mal….
Nachdem es auf den schmalen Straßen oberhalb von Mon kein vorwärtskommen gibt, drehen wir um und fahren zurück nach Tiefencastel, um weiter über den Albulapass ins Oberengadin zu fahren. Eine kurvenreiche Straße liegt vor uns. Wir erreichen die Passhöhe. Leider ist vom See, den wir im vergangenen Jahr angetroffen haben nicht mehr viel übrig. So fahren wir gleich weiter, bis wir die Ortschaft La Punt erreichen. Von hier aus führt unser Weg in Richtung Pontresina und weiter zum
Berninapass.
Auch interessant: Räthische Bahn
Von Tirano führt eine Eisenbahnlinie bis nach Pontresina und dann weiter über den Berninapass bis nach Chur. Der Räthischen Bahn begegnen wir immer wieder. Besonders schön sind die Viadukte unter denen die Berninapassstraße hindurchführt. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn dann gerade auch der Zug dort unterwegs ist.
Bereits im Herbst durfte ich mit der Räthischen Bahn von Cavaglia zur Alp Grüm fahren. Was war das für ein tolles Erlebnis.
Der Berninapass
Der Berninapass beginnt bei Pontresina und verbindet das Oberengadin (CH) mit dem italienischen Poschiavotal. Er zählt zu den schönsten Schweizer Alpenpässen und ist sehr gut ausgebaut. Diese Verbindung von der Schweiz nach Italien ist das ganze Jahr über befahrbar. Eine herrliche Passstrasse die immer wieder aufs Neue fasziniert. Ausblicke auf den Piz Palü (3.905m) und den Morteratsch Gletscher, sowie den Lago Bianco beim Bernina Hospiz sowie den Piz Cambrena (3.604 m) und den Cambrena-Gletscher runden das gigantische Panorama ab.
Forocola di Livigno
Wir fahren nun in Richtung Italien zweigen zum Passo Forcoloa di Livigno und passieren die Grenze. Unser Ziel Livigno rückt in greifbare Nähe. Bevor wir dieses jedoch erreichen, führt uns die Straße noch über zahlreiche Kurven in die Höhe, bis wir den höchsten Punkt erreichen. (2.315m). Weiter geht es nun abwärts über die etwas ruppige Straße bis wir unser Ziel erreichen. Seid bitte vorsichtig, denn dieser Pass scheint ein Eldorado für Rennradfahrer zu sein. Diese fahren teilweise mit extremer Geschwindigkeit ins Tal.
Habt ihr gewusst? Er ist der einzige Pass zwischen der Schweiz und Italien, wo man von der Alpensüdseite aus der Schweiz auf die Alpennordseite nach Italien hin wechselt.
Unsere Unterkunft in Livigno – Hotel Piccolo Mondo ***
Wir erreichen unser Hotel Piccolo Mondo und werden sehr herzlich begrüßt. Das Zimmer ist sehr sauber und mit einem Balkon ausgestattet. Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen bietet alles, was das Herz begehrt. Ein zentrales Hotel mit einer Tiefgarage für Motorräder. Das Zentrum erreicht man in wenigen Minuten zu Fuß und auch Restaurants befinden sich ganz in der Nähe. 225 Kilometer zeig unser Tageskilometerstand nach dieser Tour an.
TIPP: Livignio ist eine Zollfreizone und hier könnt ihr günstig einkaufen.
Auch interessant: Wie alles mit dem Motorrad fahren begann!
Das Stilfser Joch – die Königin der Alpenpässe
Dass ich bereits in der ersten Motorrad Saison das Stilfser Joch fahren kann, das hätte ich mir nie zu träumen gewagt. Aber alles von Anfang an.
Wir fahren am nächsten Tag mit unseren Motorrädern von Livigno in Richtung Bormio. Wir zweigen zur Königin der Alpenpässe – dem Stilfser Joch – ab und fahren 39 Kehren hinauf, bis wir das Stilfser Joch erreichen. Hier legen wir eine Pause ein, denn die Aussicht ist bombastisch.
Wenn man auf die Südtiroler Seite hinunterschaut, dann sieht man die beeindruckenden Kehren. 48 an der Zahl sind es von der Passhöhe bis nach Prad. Die gesamte Länge beträgt 50 Kilometer.
Gut zu wissen: die Maximale Steigung beträgt 12 %. Geöffnet ist die Straße von Mitte Juni bis Ende Oktober, je nach Schneelage. Die Ausblicke auf den Ortler (3.905 m) sind gewaltig.
Bei unserer Fahrt hatten wir traumhaftes Wetter. Dass wir nicht die einzigen Motorradfahrer waren, die sich das gleiche Ziel ausgesucht hatten, bekamen wir auf der Passhöhe zu spüren. Menschenmassen und Motorräder sowie Rennradfahrer – soweit das Auge reicht. Wenn ihr es euch einteilen könnt, dann würde ich euch anraten, dieses Ziel unter der Woche anzusteuern.
Zurück nach Livigno
Wir fahren nun die 48 Kehren vom Stilfser Joch hinab und erreichen Prad. Von hier aus führt unser Weg durch das Vinschgau bis nach Schluderns. Hier machen wir eine Rast und genießen bei 38 Grad ein kühles Getränk, etwas zu Essen und ein sehr leckeres Eis, bevor es wieder in Richtung Livigno geht.
Wir fahren von hier aus über das Val Müstair und den Ofenpass bis nach Zernez. Es bestünde die Möglichkeit über den Tunnel Munt La Schera bis nach Livigno zu fahren. Da ich jedoch den Bernina Pass nochmals fahren möchte, entscheiden wir uns für diese Variante. Also geht es von Zernez bis nach Pontresina und im herrlichen Abendlicht fahren wir den Berninapass hoch. Es ist sehr wenig Verkehr und wir genießen die herrlichen Kurven bis wir über den Forcola di Livigno unser Ausgangsziel erreichen.
Die gefahrenen Gesamtkilometer an diesem Tag liegen bei 219 Kilometer
Über den Julierpass ins Ländle
Der letzte Tag ist angebrochen und unsere Heimreise steht an. Wir entscheiden uns für folgenden Rückweg.
Von Livigno fahren wir über den Forcola di Livigno und den Berninapass nach St. Moritz. Am Silvaplanersee machen wir einen kurzen Halt. Ich bin sehr gerne hier am Silvaplanersee. Man kann Kitsurfern zusehen und irgendwie strahlt dieser See eine besondere Kraft aus. Ich war ja bereits im Herbst mit Sabi hier und wir haben die Herbststimmung eingefangen. Was waren das für schöne Farben. Ich bin mir sicher, dass ich im Herbst nochmals hierher zurückkommen werde.
Nach einen kurzen Halt machen wir uns auf den Weg zum Julierpass. Dieser ist sehr schön zu fahren und ganz oben am Pass erwartet euch das Juliertheater. Dieses wurde im Jahr 2017 erreichtet und beinhaltet ein Theater, Ausstellungs-und Versammlungsgebäude. Für mich passt dieses futuristische Gebäude nicht in die Landschaft.
Hier oben sind wie auf fast jedem Pass recht viele Motorradfahrer. Auch wir machen einen kurzen Stopp, bevor wir unsere Fahrt nach Chur fortsetzen. Wir fahren über die Autobahn bis nach Fläsch und entscheiden uns, über den Luziensteig nach Lichtenstein und weiter nach Feldkirch zu fahren.
Der Hunger plagt uns und wir genießen im gemütlichen Gastgarten des Schnitzelhauses unser spätes Mittagessen. Gut gestärkt führt uns unser Weg an den Bodensee, wo wir zu Hause sind.
Ihr sucht nach weiteren Motorradtouren in der Bodenseeregion oder der nahe gelegenen Schweiz? Dann schaut euch gerne diese Beiträge an.
- Mit dem Motorrad auf die Schwägalp in der Schweiz
- Mit dem Motorrad im Appenzellerland unterwegs
- Motorradtour Bregenzerwald über Damüls nach Faschina
- Motorradtour Silvretta – Zugspitzblick-Lechtal und Hochtannbergpass
Ich freu mich schon auf die nächsten Motorradtouren…
Bis bald
Eure Bine
Und hier gibt es noch ein paar Eindrücke von unserem Trip.
2 Kommentare
Respekt für diese Tour, und das glückliche Erreichen des Stilfser Jochs. Das ist schon eine nicht ganz so kleine Nummer, diesen Pass im ersten Jahr auf dem Motorrad zu fahren.
Ich fahren den “Stelvio” mittlerweile seit knapp 30 Jahren, und es fühlt sich immer noch magisch an. Schau mal rein – auf meinem Blog gibt es jede Menge zum höchsten Alpenpass Italiens zu lesen ;-)
https://www.motorprosa.com/stilfser-joch/
Viele Grüsse!
Hallo Jürgen!
Vielen Dank für das Kompliment.
Ich habe tatsächlich deinen Blog auch nicht gekannt. Werde dir jedoch gerne folgen.
Tolle Beiträge die du geschrieben hast.
Da kann ich mir noch ganz viel Inspiration holen.
Ganz liebe Grüße
Bine