Wir sind wieder unterwegs und dieses Mal im Nürnberger Land zu Gast. Hier erwarten uns tolle Klettergebiete, Klettersteige und viele schöne Wanderrouten. Darunter auch die Seven Summits. Aber nicht nur Outdoor Aktivitäten werden hier groß geschrieben, auch interessante Städte können besucht werden. Ich war mit meinem Lieblingsmensch 4 Tage unterwegs. Was wir alles Schönes erlebt haben, das zeige ich euch jetzt.
*Einladung/Recherche
Navigiere zu...
Wo liegt das Nürnberger Land und was erwartet uns hier
Das Nürnberger Land liegt inmitten der Metropolregion Nürnberg und umfasst 27 Städte, Märkte und Gemeinden. Es gehört zum Regierungsbezirk Mittelfranken und schließt östlich an den Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen an. Wir haben uns auf die Region rund um Hersbruck konzentriert und haben nicht nur viel Natur gesehen sondern auch wunderschöne Städte entdeckt und sehr freundliche Bewohner erlebt.
Die Frankenalb, wie sie hier auch genannt wird, bietet eine große Vielfalt an Klettertouren, welche über kurze Zustiege erreichbar sind. Hier finden Anfänger wie Profis ein großes Betätigungsfeld an den zahlreichen Kletterfelsen. Über 70 Felsen und mehr als 200 Klettertouren lassen das Herz eines jeden Kletterers höher schlagen. Auf der Internetseite Frankenjura.com findet ihr sehr übersichtlich und informativ alle Informationen für euren Kletterurlaub. Es ist nicht nur eine Seite für Kletterer. Hier findet ihr auch alle wichtigen Informationen zu den Themen Wandern, Freizeit, Winter, Bike, Unterkunft und vieles mehr.
Wie kommt man am besten hin?
Wer nicht mit dem Auto anreisen möchte, der kann das Nürnberger Land mit dem Verkehrsverbund Nürnberg (VGN) sehr gut erreichen. Das Verkehrsnetz ist ausgezeichnet ausgebaut und auch die Wander- und Radrouten sind hier mit dem VGN abgestimmt.
Die Freizeitlinien des VGN fahren zu den touristischen Höhepunkten des Nürnberger Landes. Der Pegnitztal-Express ist perfekt, um die Outdoor-Aktivitäten ohne Auto zu organisieren. So führt eine Strecke nach Hartenstein, wo ihr wandern und klettern gehen könnt. Der Happurger Stausee-Express erspart euch die Parkplatzsuche am See. Auch dort findet ihr Wandermöglichkeiten. Ihr könnt eine Rundwanderung rund um den Happurger Stausee unternehmen oder ihr wandert von dort auf die 616 m hohe Houbirg. Dieser zählt zu den Seven Summits im Nürnberger Land.
Klettern im Frankenjura
Das Frankenjura zählt zu den besten Klettergebieten der Welt. Hier gibt es 800 einzelne Felsen und rund 12.000 Kletterrouten und die Kletterfelsen sind meist 15 – 30 Meter hoch.
Im Frankenjura wurde durch Kurt Albert – vielen ist dieser Name ein Begriff – das Rotpunkt Klettern erfunden. Er wurde 1954 in Nürnberg geboren. Mit 14 Jahren hatte er das erste Mal Kontakt mit dem Fels. Den Walkerpfeiler kletterte er mit 17 Jahren. Im Jahr 1973 reiste Kurt Albert das erste Mal ins Elbsandsteingebirge und war fasziniert von der dort praktizierten Freiklettertechnik.
Er versuchte, die bis dahin technisch gekletterten Routen im Nördlichen Frankenjura ohne Hakenhilfe zu klettern. Ab 1975 markierte er die frei gekletterten Routen mit einem roten Punkt. Seine Definition des Rotpunkt Kletterns war es, eine Route im Vorstieg ohne Sturz, ruhefrei und nur an natürlichen Griffen und Tritten zu meistern. So entstand das Rotpunkt klettern. Kurt Albert stürzte am 28. September 2010 am Höhenglückssteig ab und erlag seinen schweren Verletzungen.
Auch interessant: Am Waldkopf im Krottenseer Forst im Frankenjura wurde am 14. September 1991 die Route Action directe von Wolfgang Güllich erst begangen. Sie ist die erste Kletterroute im UIAA-Schwierigkeitsgrad XI (9a). Bisher konnten nur wenige Kletterer diese Route wiederholen.
Die “Steinerne Stadt” im Frankenjura
Ganz in der Nähe des Waldkopf im Krottenseer Forst befinden sich weitere Kletterfelsen. Wir haben die “Steinerne Stadt” besucht und euch diese Bilder mitgebracht. Treffend für diese Region ist die Beschreibung auf Frankenjura.com:
Die Steinerne Stadt ist ein Irrgarten aus unzähligen riesigen Dolomitfelsgebilden von fazinierender Schönheit, bei denen es sich um ehemalige Schwammriffe des Jurameeres handelt. Unvermittelt tauchen die “Zwei Brüder” auf, kopfähnliche Steingebilde, die den Häuptern von Riesen gleichen.
Auch wenn man nicht klettert, so sind diese Felsformationen einen Besuch wert.
Klettern am Weißenstein in Pegnitz Mitte
Wir haben nicht nur die Felsen besichtigt, sondern selbst Hand angelegt und das Klettergebiet am Weißenstein in Pegnitz Mitte besucht. Durch die Nähe des Parkplatzes zum Kletterfelsen sind einige Griffe und Tritte etwas poliert, was uns jedoch nicht gestört hat. Die Kletterrouten beginnen ab dem 3. Schwierigkeitsgrad. Die Hauptschwierigkeiten liegen im 6. und 7. Grad. Auch Kletterer die den 9. Grad beherrschen, kommen in Sektor 3 voll auf ihre Kosten. Der Fels ist steil und großlöcherig. Wir sind im Sektor 1 und 2 geklettert und die Absicherung war sehr gut. Das einzige was ich ein wenig bemängle ist der Standplatz, der an den meisten Routen leider nur aus einem Haken besteht.
Verhaltensregeln am Fels im Frankenjura
Die Einzigartigkeit der Natur im Frankenjura ist unglaublich wertvoll und muss für die nächsten Generationen erhalten bleiben. Deshalb haben sich die Interessensgemeinschaft Klettern, der DAV, Umweltverbände und die beteiligten Naturschutzbehörden ein Kletterkonzept auf die Beine gestellt, welche bestimmte Verhaltensregeln beinhaltet. So zum Beispiel wurden Zonenregelungen erstellt:
Zone 1: Hier besteht Kletterverbot. Es dürfen weder Neutouren noch alte Wege beklettert werden.
Zone 2: Vorrangzone Naturschutz. Erstbegehungen sind untersagt. Klettern ist im bisherigen Umfang bis zum Umlenkhaken erlaubt.
Zone 3: Vorrangzone Klettern – hier sind Erstbegehungen mit Umlenkhaken außerhalb der Vegetationszone gestattet.
Zeitliche Sperrungen: Hier steht der Tierschutz an erster Stelle. Nist und Brutplätze sowie während der Aufzuchtzeit werden die felsbewohnenden Tierarten geschützt. Es gibt zeitlich befristete Sperrungen von Kletterfelsen. Alle Informationen zu gesperrten Felsen findet ihr auf Frankenjura.com
Dass man auf Sauberkeit im Klettergebiet achten soll, nicht wild campieren und ausgewiese Parkplätze benutzen soll, das versteht sich von selbst.
Was hat es mit dem Ecopoint Frankenjura auf sich?
Ecopoint Frankenjura hat sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Mobilität im Klettersport zu gestalten. Bewusst und entschleunigt, klimagerecht und zukunftsfähig. Ecopoint Frankenjura hilft dir, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß und/oder mit dem Rad zu organisieren.
Der Ecopoint Guide umfasst eine große Anzahl an Kletterfelsen, welche gut mit Bahn, Bus und Rad erreichbar sind. Die Gebietskarten können mit einem QR-Code abgescannt werden. Somit habt ihr alle Informationen immer zur Hand. Ihr bekommt wertvolle Tipps, wie eine mögliche umwelt- und sozialverträgliche Anreise aussehen kann. Mehr Informationen zu Ecopoint Frankenjura bekommt ihr von Lena-Marie Müller und Sofie Paulus
Schon mal was von den SevenSummits-Touren im Nürnberger Land gehört?
Nein, es sind nicht die höchsten Berge der 7 Kontinente. Es sind 7 verschiedene Wanderungen, genannt die Sevensummits-Touren im Nürnberger Land. Auch diese vermitteln Gipfelglück und phantastische Ausblicke, ganz ohne weite Flugreisen und jahrelanges Training. Hier erwarten euch Wanderungen auf abwechslungsreichen Pfaden und Gasthäuser, die zur Einkehr einladen. So zum Beispiel das Windbeutelcafe. Dieses erreicht ihr bei der Wanderung zur Burg Hohenstein. Auch eine der Touren der SevenSummits im Nürnberger Land, die wir gemacht haben.
Seven Summits-Tour: Wanderung Burg Hohenstein
Länge: 10,1 km
Aufstieg: ca. 400 hm
Gezeit: ca. 3,5 h
Schwierigkeit: Es geht immer stetig bergauf entlang von Flur und Waldwegen. Manchmal auch etwas steiler. Wenn ihr auf der Burg Hohenstein angekommen seid, dann könnt ihr euch den Schlüssel für die Burg entweder im Windbeutelcafé oder im Wirtshaus Blaue Linde besorgen. Somit steht einer Besichtigung nichts mehr im Weg. Die Aussicht ist wirklich sehr schön. Interessant ist die Entstehungsgeschichte der mittelalterlichen Burg, welche mächtig auf einem Felsen thront.
SevenSummits-Tour: Wanderung “Houbirg“
Länge: 9,4 km
Aufstieg: ca. 370 hm
Gehzeit: ca. 3,5 h
Schwierigkeit: sportliche Strecke, teilweise steile Pfade mit Treppen, überwiegend ebene, gut befestigte Flur- und Waldwege. Trittsicherheit ist zwingend erforderlich! Gutes Schuhwerk ist empfehlenswert.
Der Ausblick auf den Happurger See ist phantastisch. Beim Aussichtspunkt “Hohler Fels” befindet sich eine wunderschöne Kiefer mit einer tollen Bank. Entlang des Wanderweges befinden sich Informationstafeln des Geologischen Rundweges. Diese geben Aufschluss über die Gesteinsschichten und Besiedlungsgeschichte der Houbirg. Die Befestigungsanlage auf dem Berg gilt als eine der bedeutendsten Keltischen Höhensiedlungen Deutschlands.
Die restlichen der SevenSummits-Touren führen auf den Hochberg, Leitenberg, Dom, Windburg und Arzberg.
Der Höhenglücksteig – Klettersteig einmal anders!
Südlich von Hirschbach im Schwarzen Brand in der Hersbrucker Alb befindet sich der Höhenglücksteig. Ein Klettersteig, der wenige Höhenmeter hat, jedoch an einigen Stellen recht fordernd ist. Er ist neben dem Norissteig einer von zwei Klettersteigen bei Hirschbach. Meist verläuft der Klettersteig auf gleicher Höhe. Man quert an verschiedenen Felsen und diese sind in die Teile 1-3 aufgeteilt. Er ist ein Klassiker unter den Ganzjahresklettersteigen. Völlig im Wald der Hersbrucker Alb versteckt. Neben dem Hauptklettersteig befindet sich der Via Ferrata Bambini – ein idealer Trainingsklettersteig für Kinder und perfekt für die ersten Schritte am Fels.
Die Schwierigkeitsgrade dieses Klettersteiges bewegen sich von C/D bis E. Das Topo und die Zustiegsangaben findet ihr auf Bergsteigen.com
Wandern in Velden an der Pegnitz
Ein weiteres Juwel im Nürnberger Land haben wir in Velden an der Pegnitz gefunden. Hier kann man nicht nur klettern und wandern, sondern auch mit den Kanus der Pegnitz entlang gleiten.
Es gibt dort eine empfehlenswerte Rundwanderung die so aussehen kann:
Parkplatz in Velden a.d.Pegnitz – Kriegerdenkmal – Sportplatz – Mühltor – Kirche – Panoramaweg – Schloß – Mühltor – Mühle – Parkplatz. Dauer ca. 1 h. Die detaillierten Angaben für den Veldener Panoramaweg findet ihr auf Frankenjura.com
Ich lass einfach mal die Bilder sprechen.
Wir waren im Nürnberger Land nicht nur zum Wandern und Klettern, sondern wir haben die Zeit gut genutzt und uns auch die Städte Hersbruck und Lauf an der Pegnitz angesehen. Dazu folgt ein separater Beitrag in den nächsten Wochen.
Untergebracht waren wir im Hotel Zum Alten Schloss in Kleedorf. Ein Hotel in einem kleinen Dorf, umrahmt von saftigen Wiesen und Wäldern. Der perfekte Ort, um dem Alltag zu entfliehen und sich zu erholen.
Hab ich euch ein wenig Lust auf einen Besuch im Nürnberger Land gemacht? Dann nichts wie hin…
Bis bald
Eure Bine