In den letzten Jahren hat sich das Klettern zu einer richtigen Trendsportart entwickelt. Aber was ist das Klettern überhaupt und was ist das faszinierende an diesem Sport? Macht das klettern süchtig? Über das Thema “Faszination Klettern” habe ich mir meine Gedanken gemacht und möchte sie gerne mit euch teilen:
Zum Freiklettern gehören die Disziplinen Sportklettern, Hallenklettern, Bouldern und Speedklettern als die Wichtigsten Facetten dieser Sportart. Ich stelle euch diese hier mal kurz vor:
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Sportklettern
Sportklettern bedeutet, dass man eine Route ohne Verwendung von künstlichen Hilfsmitteln bezwingt. Freiklettern (Sportklettern) wird meist in Klettergärten oder alpinen Klettergebieten ausgeübt. Dazu gibt es für die bereits mit Haken eingerichteten Routen in den Klettergebieten einen speziellen Kletterführer. Meistens sind die Routennamen am Fels angeschrieben. Somit kann sich der Kletterer leichter orientieren. Hier sind die Kletterrouten mit einem Schwierigkeitsgrad definiert, welcher entweder an der Route direkt oder im Kletterführer angeführt ist. Das alpine Klettern findet wie der Name schon sagt im Gebirge statt. Auch hier gilt die Route als bezwungen, wenn man sie ohne künstliche Hilfsmittel durchstiegen hat. Beim Alpinen klettern bewältigt man meistens mehrere Seillängen hintereinander was beim Sportklettern meistens bei 1 Seillänge bleibt. Beim Sportklettern liegt der Fokus auf der Schwierigkeit der Route und beim Alpinen Klettern ist meist der Gipfel das Ziel.
Hallenklettern:
Wie der Name schon sagt, findet dies meist in einer Kletterhalle statt. Es gibt in der Kletterhalle verschiedene Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Diese beginnen in der Halle meistens von 3-11 und werden über eine Farbe definiert; d.h. ein Kletterer, der die Route meistern möchte, darf sich nur an den Griffen der speziellen Farbe der Route festhalten. Diese Route ist dann auch mit dem Schwierigkeitsgrad definiert und am Einstieg angeschrieben (zum Beispiel rote Griffe – Schwierigkeitsgrad 7). Die meisten Kletterer machen ihre ersten Versuche in einer Kletterhalle.
Beim Klettern unterscheidet man zwischen Vorstiegsklettern und Toprope klettern. Beim Vorstiegsklettern muss das Seil zuerst in die Haken eingehängt werden. Hier kann es schon mal vorkommen, dass der Seilerste (Führende) beim Klettern stürzt und vom Seilpartner gehalten wird. Beim Toprope klettern kommt das Seil von oben und man hat ein größeres Sicherheitsgefühl.
Bouldern:
Bei dieser Variante klettert man an Kletterwänden in Absprunghöhe und ist nicht gesichert. Auch hier definiert sich die Schwierigkeit über die Farbe der Griffe. Man kann diese Variante auch im Freien ausüben. Hier wird dann mit einer Bouldermatte am Boden ein Sturz aufgefangen. Beim Bouldern sind meistens mehrere Kletterer gemeinsam unterwegs und der Kletterer wird zusätzlich gespottet. Dazu gibt es hier und hier Berichte von Marco über das Bouldern im Freien.
Nun habe ich euch einen kurzen Überblick über die Arten des Kletterns gegeben.
Meine Lieblingsarten des Kletterns sind Sportklettern (Freiklettern immer gesichert mit einem Seil aber ohne der Verwendung von künstlichen Hiflsmitteln) und Alpines klettern im Fels. Die Kletterhalle nutze ich nur für Trainingszwecke über den Winter.
Wettkämpfe
Wettkämpfe im Klettern finden ausschließlich an künstlichen Kletterwänden (Halle) statt. Meine Söhne Jürgen und Marco waren erfolgreiche Wettkampfkletterer. Ihre Wettkampfergebnisse könnt ihr hier (Jürgen) und hier (Marco) nachlesen.
Mentaler Aspekt beim Klettern
Beim Klettern benötigt man nicht nur Technik, Beweglichkeit und Balance. Auch ein starker Kopf – ich meine damit die mentale Stärke – ist das um und auf beim Klettern. Wenn der Kopf nicht mitspielt, dann geht beim Klettern meist gar nichts.
Ein Beispiel:
Ich klettere eine für mich etwas schwierigere Route im Fels. Ich weiß, die Hakenabstände sind etwas weiter auseinander und wenn man stürzt, so kann ein Sturz schon mehrere Meter betragen. Ich weiß, dass ich von meinem Können her die Kletterstelle meistern kann, aber der Kopf macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich habe Angst ins Seil zu fallen, Angst mir weh zu tun, Angst, dass mich mein Sicherungspartner nicht gut sichert usw.! All diese Dinge schießen mir durch Kopf und somit steht einem Durchstieg der Route eigentlich der Kopf im Weg. Deshalb ist die mentale Stärke beim Klettern extrem wichtig.
Aber was ist es, was uns Kletterer so an dieser Sportart fasziniert?
Mich fasziniert beim Klettern ganz besonders das totale Abschalten vom Alltag, man konzentriert sich wirklich nur auf das jetzt, das Klettern. Man überwindet Ängste (vor allem beim Vorsteigen), hat eine unglaubliche Adrenalin Ausschüttung, wenn man eine schwierige Kletterstelle durchsteigen konnte und das Glücksgefühl ist kaum zu übertreffen. Man trifft sich mit Freunden am Fels, feuert sich gegenseitig an. Man genießt die schöne Natur. Das Erlebnis im Fels zu klettern ist unvergesslich.
Gerade in der Natur ist das klettern sehr spannend, da jede Route einen eigenen Charakter hat. Es ist wie ein Kreuzworträtsel – man muss versuchen die richtige Lösung zu finden. Die Route richtig lesen, wo könnte es hochgehen. Wie ist die richtige Griff-Abfolge usw. Es ist ein richtig spannender Sport u. kann manchmal auch nervenaufreibend sein. Aber am Ende des Tages, wenn alles gut gegangen ist, dann ist man richtig zufrieden und glücklich.
Diese Sportart kann man bis ins hohe Alter ausüben. Man kann die Routenauswahl dem Trainingsstand anpassen, das heißt, wenn man nicht so schwer klettern kann oder will, geht man die leichteren Kletterrouten und wenn man schwer klettern will, sucht man sich die schwereren Routen aus.
Ein weiterer Vorteil ist es auch, dass man das Klettern auf der ganzen Welt ausüben kann u. somit kann man Urlaub mit Sport perfekt verbinden.
In einem weiteren Artikel werde ich euch über meine Erfahrungen berichten, wie ich meine Vorstiegsangst (immer öfters) überwinden konnte. (wobei ich sagen muss, daran muss ich dauernd arbeiten…) !